STÄDTEPARTNERSCHAFTEN IN CORONA-ZEITEN
Mittwoch, 02.06.2021, 17:00 Uhr
„Zwei Jahre Pause werden was ausmachen“
2019: Empfang der DFG für die Gäste aus Port Louis im Bündheimer Schloss
Bad Harzburg. Im Festumzug zum Lichterfest laufen die Delegationen mit, Schülerinnen und Schüler leben den Austausch und Vertreter von Stadtverwaltungen und Vereinen besuchen sich. So mag Städtepartnerschaft vor Corona funktioniert haben. Jetzt heißt es: „Wir haben fast jeden Kontakt verloren. Das hat sich weitgehend in das Private verlagert.“
Ralf Otte, Städtepartnerschaftsbeauftragter im Rathaus, ist trotzdem zuversichtlich: „Kommendes Jahr starten wir neu.“
Interesse erloschen?
Die Stadt Bad Harzburg pflegt seit vielen Jahren freundschaftliche Beziehungen mit Ilsenburg und Wilhelmshaven, aber auch seit 1993 mit Port-Louis in Frankreich und seit 1995 mit Szklarska Porba in Polen. Doch eigentlich laufe schon länger nicht mehr viel von offizieller Seite mit den Partnerstädten im Ausland, meint Otte. „Irgendwie“ sei das Interesse ein bisschen erloschen. „Corona hat das Problem nun verschärft. Und die zwei Jahre Pause werden etwas ausmachen.“
Besonders der Austausch mit Polen habe sich immer mehr auf Funktionsträger „hier wie dort“ verlagert. Das liege zum großen Teil an den politischen Strukturen. „Eigentlich waren die Besuche denn auch eher touristische Reisen zu besonderen Anlässen.“ Eine Bürgerbegegnung gebe es „fast nicht“.
Und mit Frankreich? Da stützt sich die Stadt auf das ehrenamtliche Engagement der „Deutsch-Französischen-Gesellschaft“ (DFG) Bad Harzburg. Das scheint besser zu klappen – trotz Corona.
Die DFG hat 45 Mitglieder, Zweck des Vereins ist die Förderung und Pflege der Partnerschaft und des Schüleraustauschs mit dem rund 3000-Einwohner-Städtchen in der Bretagne. Die Reise hin den Norden Frankreichs ist kein Kurztrip: Port Louis liegt rund 1200 Kilometer von Bad Harzburg entfernt.
Zoom-Konferenzen
„Natürlich waren wir sehr enttäuscht, dass in den beiden vergangenen Jahren keine Begegnungen bei uns oder in Port Louis möglich waren“, sagt Katharina Killiat, Vorstandsmitglied bei der DFG seit 2019. Doch: „Unsere langjährigen Kontakte in den Familien sind nicht eingeschlafen, wir haben viel telefoniert.“ Der französische Verein „Les amis du Jumelage Port Louis“ und die Bad Harzburger hätten so versucht, die Freundschaft weiterhin mit Leben zu erfüllen. „Das ging dann auch mit vielen Zoom-Konferenzen recht gut.“
Aus ihrer Sicht gibt es nach wie vor ein großes Interesse am Schüleraustausch an den Schulen in Bad Harzburg und auch in Frankreich. „Wir hatten im Jahr 2020 bei uns jedenfalls mehr Anmeldungen als Plätze.“ Wegen Corona musste allerdings alles abgesagt werden. Sie hofft auf die Zukunft: „Sobald als möglich fahren wir wieder hin. So ist es ausgemacht.“
In den Startlöchern
Schon jetzt ist die DFG wieder aktiv dabei im Stadtgeschehen. Wer sich für die Pflege der Freundschaft mit Frankreich interessiert, wird mit Freude begrüßt. Regelmäßige Veranstaltungen sind der „Cercle Francais“ an jedem 1. Dienstag im Monat. Man trifft sich in netter Runde um 15.30 Uhr im Hotel/Restaurant Braunschweiger Hof. Katharina Killiat hofft, dass das Treffen kommenden Monat auch tatsächlich als Präsenzveranstaltung stattfinden kann. „Wir sitzen in den Startlöchern und haben auch schon Vorträge ausgearbeitet. Die müssen wir nur noch aus der Tasche ziehen“, freut sie sich auf den Neuanfang nach den Corona-Zeiten.
Schon heute, 3. Juni, wird auch wieder zum Boule-Spielen eingeladen. Das Spiel findet an jedem Donnerstag um 15.30 Uhr auf den drei Plätzen in unmittelbarer Nähe des Palmen Cafés statt. Wer kommen mag, ist willkommen. Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter der Adresse www.dfg-bh.de