„Pleiten und Pannen“ im Konzertgeschäft?

„Pleiten und Pannen“ im Konzertgeschäft?

Unter der Überschrift “Pleiten und Pannen im Konzertgeschäft“ so könnte man Bärbel Priegnitz Vortrag am 6.10.2020 während des Cercles Français im Braunschweiger Hof zusammenfassen.

Während des zweiten Weltkriegs in Berlin geboren, begann sie schon mit 6 Jahren eine Ballett Ausbildung im Berlin der frühen Nachkriegszeit. Als sehr streng und „knüppelhart“ schilderte sie ihre 9jährige Begegnung mit der Ballett- und Opernszene.

Später arbeitete sie als Assistentin unter Walter Vedder in Berlin und Frankfurt. Lebhaft schilderte sie verschiedene Begegnungen mit namhaften Künstlern, so unter anderem mit Swjatoslaw Teofilowitsch Richter einem russland-deutschem Pianisten, geboren im ukrainischen Schitomir. Sie schilderte, dass Richter ständig die Nerven der Verantwortlichen strapazierte. So erschien er grundsätzlich in der letzten Minute seines Auftritts und spielte Werke von Tschaikowski, Schubert, Schumann und Liszt und des Wohltemperierten Klaviers von Johann Sebastian Bach sowohl viele Préludes von Rachmaninow, auch wenn sie nicht auf dem Konzertprogramm standen. Aber auch Karajan oder der Kritiker Karasek waren keine einfachen Charaktere.

Weitere Orte ihrer Tätigkeit waren Magdeburg, Homburg, Heidelberg, München und Mannheim. Auch in Belgien und Frankreich war sie mit der Organisation von Konzerten maßgeblich beteiligt.

90 Minuten schilderte sie die Imponderabilien ihrer Tätigkeit. Mal fehlten die Künstler, mal die Kostüme oder Perücken, mal waren nicht genug Stühle vorhanden, mal stand der Girlanden-Lieferant irgendwo im Theater und man musste ihn lange suchen, dann fehlten Eintrittskarten oder die Stuhlbeschriftungen. Es musste ständig improvisiert werden und man war ständig dabei Lücken zu stopfen und das bei einer großen Anzahl von Mitarbeitern aus mehr als 10 Nationen.

Künstler wurden damals in bar bezahlt, sodass man sich um die nötige Menge Bargeld kümmern musste und das waren in der Zeit bereits 6-stellige Beträge, auch in Dollarscheinen.

Es ging teilweise drunter und drüber und das persönliche Nervenkostüm war arg strapaziert.

Alles in allem waren es aufregende 40 Jahre ihres Lebens, die sie äußerst lebhaft, anschaulich und ambitioniert schilderte.

13 Mitglieder der DFG lauschtem der Vortragenden

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert